Gehen Sie wählen?

Falls Sie diese Frage mit einem klaren Ja beantworten, können Sie aufhören zu lesen. Falls nicht, möchte ich Ihnen ein paar Argumente nennen, die Sie evtl. doch bewegen, am Sonntag Ihr Wahllokal aufzusuchen. Grundsätzlich bedeutet eine hohe Wahlbeteiligung, dass sich die Leute für Politik interessieren. Darüber hinaus nehmen Sie den Parteien das Argument der Politikverdrossenheit. Daran glaube ich sowieso nicht, eher an Parteienverdrossenheit. Eine hohe Wahlbeteiligung hingegen zeigt unseren Volksvertretern, dass ihnen das Wahlvolk sehr wohl auf die Finger schauen. Gehen Sie nicht zur Wahl, dann wird dies als Desinteresse an der Demokratie interpretiert.

Die Gruppe der Nichtwähler war bei der letzten Bundestagswahl 2013 mit 27,6% (Wahlbeteiligung 2013: 72,4%) meiner Ansicht nach zu groß. Dies würde bedeuten, dass über ein Viertel der Wahlberechtigten sich nicht dafür interessieren, in welche Richtung sich unser Land entwickelt. Das glaube ich nicht. Sollten Sie sich für keine der Parteien, die sich zur Wahl stellen, begeistern können, machen Sie Ihren Stimmzettel ungültig. Kreuzen Sie nichts an oder streichen Sie ihn durch. So geben Sie zur Kenntnis, dass Sie sich sehr wohl für Politik interessieren aber keine der Parteien, die sich zur Wahl stellen, Sie mit Ihrem Programm überzeugt hat.

Sie können natürlich auch auf Hilfe aus dem Netz setzen. Starten Sie den Wahl-O-Mat und beantworten Sie einfach mit einem Mausklick die Fragen. Sie bekommen dann als Ergebnis die Partei, die mit ihrem Wahlprogramm Ihren Antworten am nächsten kommt. Sie könne auch bis zu acht Parteien vergleichen. Vielleicht kommen Sie auf diesem Weg zu einer Entscheidung. Einfach mal ausprobieren.

Aber wenn die beiden Volksparteien (CDU bzw. SPD) ein unterdurchschnittliches Wahlergebnis erzielen bei gleichzeitig niedriger Wahlbeteiligung, dann hören Sie sicherlich als Argument, dass eine geringe Wahlbeteiligung den kleinen Parteien in die Karten spielt. Die Ursache wird dann nicht in dem Angebot für die Wähler gesucht, sondern darin, dass es im Wahlkampf nicht gelungen ist, die eigenen Anhänger zu mobilisieren. Aber Sie als Nichtwähler sind nicht wegen eines möglichertweise unglücklichem Wahlkampfes einer oder mehreren Parteien nicht zur Wahl gegangen, sondern weil Sie das Angebot nicht angesprochen hat.

Eine niedrige Wahlbeteiligung ist auch eine Abstimmung mit den Füßen für oder gegen unser politisches System. Lehnen Sie unsere freiheitliche demokratische Grundordnung grundsätzlich ab, gehen Sie nicht wählen. Das ist dann konsequent. Kann Ihnen keine Partei ein Angebot machen, gehen Sie trotzdem zur Wahl und machen Sie Ihren Stimmzettel ungültig. So geben Sie klar zum Ausdruck, dass die Parteien nachdenken müssen, um Ihre Stimme zu erhalten. Nicht zu einer Wahl zu gehen führt dann nur zu einer Fehlinterpretation.

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